Überblick über die Geschichte des KZs Sachsenhausen

Das Konzentrationslager Sachsenhausen ist eines der frühen fest institutionalisierten Konzentrationslager und löste das „wilde“ Konzentrationslager Oranienburg ab, das seit 1933 bestanden hatte. Es wurde im Sommer 1936 von Häftlingen in Zwangsarbeit errichtet. Seinen Namen hat es vom naheliegenden Bahnhof Sachsenhausen, den die SS als „Deportationsbahnhof“ benutzte.

Das KZ sollte die Funktion eines „Musterkonzentrationslagers“ haben und die Macht der SS wiederspiegeln. Es wurde in Form eines Dreiecks gebaut und die Gebäude symmetrisch um die Mittelachse angeordnet. Vor dem Turm A, dem Sitz der SS-Lagerleitung, der genau in der Mitte des Lagers stand, befand sich der halbkreisförmige Appellplatz, der wiederum von den in 4 Ringen angeordneten  Baracken umschlossen wurde. Nördlich vom Turm A wurde das SS-Truppenlager angelegt.

Zwischen 1936 und 1945 waren im KZ Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen aus 40 verschiedenen Nationen inhaftiert. Nachdem es zunächst nur politische Gegner waren, wurden später auch die von den Nationalsozialisten als „rassisch oder biologisch minderwertig“ erklärten Gruppen ( Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Behinderte und „Bibelforscher“)  in das Lager deportiert.

Zehntausende kamen durch Hunger, Zwangsarbeit, Krankheiten und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungen oder medizinischen Experimenten.

Als 1945 die Sowjetischen Truppen nach Deutschland einmarschierte, wurde das Lager wie viele andere geräumt. Die Evakuierung begann am Morgen des 21. Aprils 1945. 33.000 Häftlinge musste in Gruppen von 500 Menschen im nasskalten Regenwetter nach Nordwesten marschieren, nur die ersten Gruppen bekamen einen minimalen Proviant mit. Viele der Häftlinge starben bei den sog. Todesmärschen an Entkräftigung, da sie am Tag 20-40 Kilometer laufen mussten, oder wurden erschossen.

Die sowjetischen Truppen nutzten das nun leerstehende KZ Sachsenhausen für ihre eigene Zwecke („Entnazifizierung“ und Umerziehung)  und funktionierte es in das „Sowjetische Speziallager Nr. 7“ um. Dort wurden NS-Funktionäre und auch willkürlich Bürger inhaftiert. Insgesamt waren dort bis 1950 60.000 Menschen eingesperrt, 12.000 davon starben an Unterernährung oder Krankheiten.

Heute ist das ehemalige KZ Sachsenhausen eine offizielle Gedenkstätte für die Opfer des Konzentrationslagers und seit 1990 auch für die Opfer des sowjetischen Speziallagers. Man kann sich dort selbstständig informieren oder an einer Führung teilnehmen.